Schiedsrichter agieren kopflos im Schneegestöber

Der 5. Spieltag im Sehnenreißer-Cup bescherte Häldenstayn den Kracher Bier-Barone vs. Häldenstayner Schiedsrichter Vereinigung. Beide Fanlager stellten sich erwartungsfroh auf Kinnhaken, Schienbeintritte und abgetrennte Gliedmaßen ein – und sie sollten nicht enttäuscht werden.

Die Bier-Barone steckten nach einem starken Ligaauftakt zuletzt in einer kleinen Formkrise. Aus den letzten beiden Spielen konnten sie nur 2 Punkte mitnehmen, was wieder mehr Spannung in den Kampf um die Playoff-Plätze gebracht hat. Die H.S.V. hingegen hatten einiges wiedergutzumachen nach ihrem desaströsen 0:5 gegen die Kanalkohorte. Die Truppe um Publikumsliebling und Veteran der Vorsaison Flussfurz brauchte außerdem unbedingt Punkte, um noch eine realistische Chance auf die Playoffs zu erhalten.

Sowohl Fans als auch Teams waren heiß auf dieses Match, doch kurz vor Anstoß dann der Schock: die Bier-Barone konnten keinen offiziellen Spielball stellen[1]. Schiedsrichter Binflid Blindfisch weigerte sich strikt, eilig herbeigeschaffte Flaschen, Helme und Hühner als Ball anzuerkennen. Daraufhin riss Dronk, Oger-Platzwart der Bier-Barone, Binflid den Kopf von den Schultern und warf ihn dem zum Anstoß bereitstehenden Helli Hitburger zu. Ohne weitere Widerworte und mit einem höchstoffiziellen Spielgerät konnte also endlich begonnen werden.

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Neue „Ball-Head-Technologie“: Schiedsrichter Binflid hat das Spielgeschehen zu jeder Zeit im Blick

Die H.S.V. begann sehr aggressiv mit harten Tacklings der beiden Trolle Flussfurz und Flussquatsch. Übertroffen wurden sie aber noch von Starspieler Nobbla, der überraschenderweise noch von den Goblins verpflichtet werden konnte[2]. Mit dem ersten Schwung seiner Kettensäge beendete er den Werbevertrag der Grollsten-Brauerei… und das Leben von Gerhard. Motiviert durch die frühe Feldüberlegenheit schnappte sich Pogoer Fugg den Ball und legte mit großen Sprüngen einige Yards zurück. Sichtlich darum bemüht, ihren gefallenen Teamkameraden zu rächen, schlugen die Bier-Barone in den nächsten Minuten gleich mehrere Gobbos KO, doch Fugg war nicht mehr zu stoppen. Mit Leichtigkeit übersprang er seine Gegenspieler und erzielte das frühe 1:0 für die H.S.V.

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„Grollsten knallt am dollsten“ – Nobbla ist anderer Meinung

Nach diesem enttäuschenden Start mussten sich die Bier-Barone etwas einfallen lassen, um das Spiel noch zu drehen. Sie gingen sehr zielstrebig gegen die dümmsten Spieler der H.S.V. vor[3], die beiden Trolle. Insbesondere Flussfurz, der scheinbar noch immer unter der Verletzung aus dem ersten Spiel gegen das Häldenstayner Stadtmuseum zu leiden hatte, fand sich zunehmend am Boden wieder. Flussquatsch hingegen stand popelnd auf dem Feld herum, offenbar verwirrt von der Führung des eigenen Teams.

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Bloodbowl ist Kopfsache

Angesichts der Inaktivität der beiden Trolle fasste sich ein anderer Spieler ein Herz: Grubrak sprang mit knatternder Kettensäge über die Deckung auf den Ballträger Helli Hitburger zu. Ein Heroplay, dass in die Geschichte eingegangen wäre – wenn er dabei nicht auf der Nase gelandet wäre. Somit war der Weg frei für Hitburger, der den Ball in Richtung Endzone trieb. Nachdem Bombardier Bogbum eine Bombe aus den Händen verlor und sich selbst in die Luft jagte und Flussquatsch seinen Mitspieler nur unpräzise durch die Gegend warf, stand dem Touchdown zum 1:1 nichts mehr im Wege.

Mit diesem Spielstand gingen die Teams auch in die Halbzeit, in welcher das Wetter in Häldenstayn umschlug und ein heftiger Schneesturm über das Feld fegte. Dieser Umstand schien das Norse-Team, das sich naturgemäß in dieser Umgebung sehr wohl fühlt, zusätzlich zu motivieren.

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Einsetzender Blizzard zu Beginn der 2. Halbzeit – auch bekannt als „Günni Gnombacher – Wetter“

Wie schon in der letzten Halbzeit attackierten die Ulfwerener der Bier-Barone gezielt Flussfurz und brachten damit die Defense der Goblins zum Wackeln. Nachdem auch die anderen, körperlich unterlegenen Feldspieler der H.S.V. ausgeknockt wurden, konnte Helli Hitburger tief in die gegnerische Hälfte vorstoßen. In diesem Moment zeigte sich jedoch die wahre Größe des bisherigen Top-Scorers der Bier-Barone. Anstatt seinen nächsten Touchdown zu erzielen, übergab er ihn dem mitgelaufenen Teamneuling Sönke Schredderhofer, der das 2:1 erzielte[4].

Der Kampfgeist der H.S.V. schien gebrochen und Flussfurz und Flussquatsch, die beide offenbar länger keinen Schnee gesehen hatten, waren nur noch körperlich anwesend. In einem letzten verzweifelten Versuch stürmte Zwilid allein in die gegnerische Hälfte vor und schleuderte den Ball weit von sich. Doch die Bier-Barone sicherten den Ball und erzielten sogar in letzter Minute noch den 3:1 Endstand.

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Zweiter Touchdown von Sönke Schredderhofer

Mit diesem Sieg konnten die Bier-Barone ihrer Favoritenrolle also doch gerecht werden und stehen nun mit einem Bein in den Playoffs. Eine solide Teamleistung im Schneesturm von Häldenstayn bescherte ihnen den 3. Sieg im Sehnenreißer-Cup. Die Häldenstayner Schiedsrichter Vereinigung konnten den frühen Tod von Gerhard Grollsten zwar in eine Führung verwerten, doch die schwachen Leistungen von Flussfurz und Flussquatsch machten letztendlich einen Punktgewinn unmöglich.


 

[1] Unbekannte Hochelfen hatten in der Nacht zuvor sämtliches Spielmaterial des Vereins entwendet – unglücklicherweise genau einen Tag nachdem Bürgermeister Heldenstein § 37 IV im Regelwerk des Sehnenreißer-Cups ergänzt hatte. In diesem heißt es „[…] Die gastgebende Mannschaft ist dazu verpflichtet, den Spielball bereitzustellen. Jeder Spielball muss vor dem Spiel von einem offiziellen Mitglied der Häldenstayner Schiedsrichter Vereinigung geprüft werden. […]“

[2] Der H.S.V. wurden zuletzt finanzielle Probleme nachgesagt, weswegen nur wenige den teuren Kettensägen-Star erwarteten. Gerüchte hatten aber die Runde gemacht, dass Oma Ute sich persönlich für den Einsatz Nobblas eingesetzt hatte. Führt die Nekromantin etwas im Schilde?

[3] ein absoluter No-Brainer

[4] Dieser Spielzug sorgte für Entsetzen in den Häldenstayner Wettbüros. Gegen Hitburger wird angeblich mittlerweile wegen Wettbetrugs und Spielverzerrung ermittelt.

 

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