Eine Taktik, zwei Mannschaften

Am 6.Spieltag standen sich zwei Heim-Mannschaften gegenüber: Das Bürgermeisteramt trat gegen die Kanalkohorte an. Und beide Mannschaften kämpften darum, den Anschluss an die erste Tabellenhälfte zu halten.

Entsprechend war auch das Publikum gespalten. Es ließ sich nicht ausmachen, von welcher Seite mehr Fans anwesend waren. Und sicherlich gab es genügend Zuschauer, die beide Mannschaften mit gleicher Inbrunst hassten 1.

So ähnlich die Fan-Lager waren, so glichen sich auch die Spielsysteme. In der Partie gab es auf beiden Seiten identische Grundaufstellungen in der Defensive, gleiche einstudierte Abwehrspielzüge und ebenso ähnliche offensive Grundausrichtungen bei Ballbesitz. Selbst die spielbegleitenden Aktionen ähnelten sich sehr und somit war das Ergebnis – ein leistungsgerechtes 2-2 – Unentschieden keine allzu große Überraschung.

Das Spiel begann bei bestem Wetter und die Kanalkohorte durfte zuerst angreifen. Sie stellten sich breit gefächert zum Angriff auf, wurden jedoch von der perfekten Verteidigung des Bürgermeisteramts überrascht. Offensichtlich hatten diese mit der Angriffsformation der Ratten gerechnet und formierten sich einstudiert fluchs um, noch während der Ball in die Hälfte der Skaven geworfen wurde.

Unbeeindruckt davon startete die Kanalkohorte anfangs einen starken Angriff, bei dem, von einem Elfen, der KO ging, abgesehen, das Spiel in ein fröhliches Geschubse insbesondere von Seiten des Bürgermeisteramtes überging.

Mitte der ersten Halbzeit fanden schließlich die Skaven die entscheidende Lücke in der bis dato stabilen Abwehr der Hochelfen. Francesco Flinkfuß lief sich frei, positionierte sich auf der TouchDown-Linie und fing elegant den ihm zugeworfenen Ball. 1-0 für die Kanalkohorte.

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Francesco Flinkfuß ignoriert die Verteidiger des Bürgermeisteramts.

Angefeuert von den Bodyguards der Heldensteiner Unterwelt brach die eine Hälfte des Publikums in Jubel aus, während die Fans des Bürgermeisteramts stumm ihren Salat-Shake schlürften 2.

Beim zweiten Kick-Off des Matchs kopierten die Skaven die Abwehrformation ihres Gegners und wiegten das Bürgermeisteramt damit in Sicherheit. Doch noch während der Ball zur Hälfte der Elfen flog, stürzten sich die Ratten nach vorne. Wäre der Ball beim Kick-Off nicht zu weit geflogen, hätten die Ratten den Ball womöglich noch gefangen. Mit diesem Auftakt hatte die Kanalkohorte bewiesen, dass sie den bereits starken Beginn des Gegners noch toppen konnten.

Doch vernachlässigten sie dabei ihre linke Abwehrseite. Dies erkannten die Hochelfen, schlugen einige Ratten um und kamen bis kurz vor die TouchDown-Zone. Dort wurden sie zuerst abgefangen und die Kanalkohorte schaffte es sogar, in Ballbesitz zu gelangen. Als sich jedoch Ciro Calzone beim Angriff auf den breit gebauten städtischen Beamten Jurge Helnion verletzte und somit seine Teilnahme am nächsten Spiel unwahrscheinlich wurde, neigte sich die Waagschale des Glücks wieder dem Bürgermeisteramts zu. Dessen Spieler nutzten eine ihr gebotene Chance und schlugen die ballführende Ratte zu Boden. Fänger Adamiel Wesolion fing den Ball und erzielte unter den Anfeuerungsgemurmel ihrer Fans mit dem Halbzeitpfiff den Ausgleich zum 1-1.

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Kurz vor der Halbzeit: Eine Abwehr im Ballbesitz, aber unter Druck.

Es darf gemutmaßt werden, dass beide Trainer mit dem Zwischenstand unzufrieden waren und dass diese Meinung von der jeweiligen Vereinsführung geteilt wurde. Auf jeden Fall ging die zweite Halbzeit mit einem doppelten Paukenschlag los: Ein hinterhältiger Plan, gerüchteweise von Bürgermeister Frank Heldenstein höchstpersönlich entworfen, brachte mehrere Recken des städtischen Bauhofs auf den Plan und in der Folge nach Überwindung der Absperrung auf den Platz. Diese tarnten sich als Skavenfans 3 und sollten die hinteren Reihen der Skaven niederschlagen. Noch vor dem Halbzeitpfiff eingewiesen hatten sie jedoch den Seitenwechsel nicht mit einkalkuliert und schlugen stattdessen die drei Ratten, die an der LOS standen und sich sowieso den Fäusten der Elfen gegenüber sahen, benommen.

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So sehen keine Skavenfans aus…

Überzeugender gingen die “Problemlöser” der örtlichen Mafia vor: Befehlsgemäß brachten ihre Fans zeitgleich die beiden Fänger der Elfen zu Boden. Dies zeigte wieder die gute Koordination und Zuverlässigkeit, welche sich die Käsa Nostra über viele Jahre angeeignet hatte.

Das Bürgermeisteramt stützte sich direkt nach Anpfiff nach vorne und anfangs schadeten die Spieler der Kanalkohorte mehr sich selber als den Gegner. Doch die Qualität einer Abwehr zeigt sich in den entscheidenden Situationen. Als der ballführende Elf Petriel Arenzion zur TD-Linie laufen und die Führung erzielen wollte, streckte nomen est omen Sergio Schlüpfrig schnell sein Bein aus und brachte den Ballträger zu Fall. Der Gossenläufer Francesco Flinkfuß, der bereits den ersten TD erzielt hatte, schnappte sich den Ball und rannte wie der Blitz in die gegnerische Hälfte. Zwar konnte ein Spieler des Bürgermeisteramts ihn stellen, jedoch nicht zu Fall bringen. Und so erzielte Flinkfuß seinen zweiten TD in der Partie.

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Von Flinkfuß können wir sicherlich noch einiges erwarten.

Den Elfen blieb nicht mehr viel Zeit, um zumindest einen Ausgleich zu erzielen und so stellten sie sich erneut sehr offensiv auf, während die Skaven die übliche Abwehrformation dieser Partie formierten.

Das Bürgermeisteramt drang schnell auf beiden Flanken in die Hälfte der Kanalkohorte ein. Dies war eine Situation, die den Rattenblitzer Bernado Brutalo gar nicht gefiel. Er zog sich seinen in Fankreisen so beliebten “Brutal”-Schlagring 4 über die Rechte, setzte seine brutalste Mine auf, die er ziehen konnte, rannte mit brutal festen Schritten auf den Fänger Adamiel Wesolion, der bereits den Ausgleich erzielt hatte, zu und schlug “Brutal” ins Gesicht des Elfen, worauf dieser brutal zu Boden ging. 5 Dies kommentierte mit brutaler Offenheit der neue Mannschaftsarzt des Bürgermeisteramts nur mit der Silbe “tot”.

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Adamiel Wesolion, erfolgreichster Spieler der Elfen. Ein Name, den man sich nun nicht mehr merken muss.

Möglicherweise von diesem Vorfall abgelenkt ließen die Skaven erneute auf ihrer linken Abwehrseite eine Lücke offen. Diese sah der Mannschaftskapitän Raoul Haldion. Er passte zu dem dort positionierten letzten verbliebenen Läufer Dominod Stalteon. Dieser fing den Ball, blockte einen Gossenläufer zur Seite und erzielte den erneuten Ausgleich unter dem Jubel des langsam wieder Hoffnung fassenden Stadtkämmerers.

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Raoul Haldion beweist erneut, warum er der Mannschaftskapitän ist, und wirft den entscheidenden Pass, der zum Endstand führt.

Die verbleibende Zeit reichte beiden Teams nicht mehr, um als Sieger vom Platz zu gehen. Und somit war dies – bis auf den Todesfall – eine in allen Belangen ausgeglichene Partie. Eventuell müssen wir investigativ an dem Tode Adamiel Wesolions dranbleiben, ähnlich wie auch bei analogen Fällen anderer Partien. Denn der Mannschaftsarzt wurde schnell wieder entlassen. Möglicherweise ist etwas dran an dem Gerücht, dass er unter dem Arztkittel ein T-Shirt trug, auf dessen Rücken “Oma Ute’s Leichenschau” stand.

1. Daran waren auch die hohen Lebensmittelpreise schuld, die während der 10 jährigen Belagerung von Seiten der Schmugglern der Käsa Nostra und von der Stadtverwaltung gleichermaßen verlangt wurden.

2. Sie sind inzwischen schlechte Leistungen gewohnt und sehen dies als logische Fortsetzung der Beamtentätigkeit auf dem Spielfeld an.

3. Sie trugen Fanshirts der Kanalkohorte, kamen aber nicht glaubwürdig rüber, da die Shirts viel zu klein und damit schon stark zerrissen waren und zudem die Farben des Bürgermeisteramts aufwiesen. Dass sie ihre eigenen Spieler niederschlugen, war hingegen nicht ein Beweis des Betrugs. Denn dies ist einer der schönen Bräuche unserer Sportart.

4. Der Schlagring “Brutal” hatte nicht nur die üblichen vier Dornen auf den Knöcheln, sondern noch jeweils eine mit je einem Buchstaben verzierte Platte zwischen den Fingern sowie darüber und darunter. Darauf waren die Buchstaben “B”, “R”, “A”, “U” und “T” eingraviert. Es ist dem Schmied, der diesen Schlagring entwarf, zu verdanken, dass die Inschrift nicht wie von Bernado Brutalo vorgegeben “Braud” lautete. Dass der Schlagring trotzdem in Fan-Kreisen den Namen “Brutal” trägt, liegt an seiner Wirkung.

5. Auch Chearleader Angel fand diesen Vorfall brutal, insbesondere als ihr bei der Aktion ein Zahn des ehemaligen Starfängers an die Stirn prallte.

 

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